
Die Geschichte Henterns
4.000-1.800 v. Chr.
Von den Anfängen
Ein Fund im Mühlbach, bei dem es sich um ein Steinbeilchen handelt, zeugt von ersten menschlichen Spuren auf dem heutigen Gemeindegebiet.
Von den Anfängen
Zu den frühesten menschlichen Spuren auf dem heutigen Gemeindegebiet gehört ein Fund im Kies des Mühlbachs. Es handelt sich dabei um ein Steinbeilchen, das vom Landesmuseum Trier in die Zeit der Bandkeramiker datiert wurde. In diese Phase fällt auch die Sesshaftwerdung, aus Jägern und Sammlern wurden die ersten Bauern. Weitere Funde von Steinbeilen, z.B. auf dem Gebiet der Orte Zerf und Greimerath sowie aufrecht stehende Steinsäulen oder -blöcke, sogenannte Menhire, lassen zumindest auf die Anwesenheit von Menschen schließen und erste Siedlungsformen vermuten.
Zeit der Kelten
Zahlreiche Funde geben Auskunft über das Leben in der Region um Hentern zur Zeit der Kelten. Vermutlich geht auch der Ortsname Henterns auf die Kelten zurück.
Zeit der Kelten
Aus der sogenannten Hunsrück-Eifel-Kultur entwickelte sich ab ca. 450 v. Chr. der Keltenstamm der Treverer. Frühe Zeugen dieser Kultur sind die Grabhügel, die vor allem auf dem Gebiet der Orte Greimerath, Vierherrenborn und Zerf nachgewiesen werden konnten. Ausgrabungen, heute noch erhaltene Ringwälle und zahlreiche Funde geben Aufschluss über die Lebensweise der Kelten zu dieser Zeit.
Vermutlich geht der Ortsname „Hentern“ auf die Kelten zurück und könnte aus den keltischen Bezeichnungen für Flussbiegung (ham) und Baum (tra) hervorgegangen sein.
3. Jahrhundert
Funde aus der Römerzeit
Bei Restaurierungsarbeiten im Jahre 1973 wurden in der Henterner Kirche Teile eines römischen Grabreliefs aus dem 3. Jahrhundert entdeckt.
Funde aus der Römerzeit
Bei Restaurierungsarbeiten im Jahre 1973 entdeckte man durch Zufall unter dem Putz der Henterner Kirche St. Georg Teile eines römischen Grabreliefs. Datiert wurde es auf das 3. Jahrhundert nach Christus. Das Relief zeigt die Oberkörper eines Ehepaars, wobei die Darstellungsweise des Mannes auf die Abbildung eines Schmiedes hinweist.
Bei den Mauerresten einer sogenannten Villa Rustica, die etwa einen Kilometer nördlich der Kirche im Hardter Wald zwischen Hentern und Schömerich gefunden wurden, könnte es sich um das Wohnhaus des Ehepaares gehandelt haben.
Die Mettlacher Wallfahrten
Hentern gehört zu den Gemeinden, die namentlich in den Wallfahrtslisten der Abteikirche Mettlach aus dem 10. Jahrhundert genannt wird.
Die Mettlacher Wallfahrten
Im 10. Jahrhundert gehörte es zum Brauch von umliegenden Pfarreien, jährlich zur Abteikirche nach Mettlach zu pilgern und Opfer zu bringen. In den Wallfahrtslisten, in denen alle diese Pfarreien aufgeführt wurden, wird namentlich auch die Pfarrei Hentern, damals noch als “Hemtre“ bezeichnet, genannt.
Die Schenkung Adalberos
„Hemtre“ gehört zu den Höfen, die dem Benediktinerkloster Eucharius vermacht wurden.
Die Schenkung Adalberos
Urkundlich erwähnt wird Hentern vermutlich erstmals im Jahr 1036. „Hemtre“ gehörte zu den Höfen, die der Propst Adalbero von St. Paulin zu Trier dem Benediktinerkloster Eucharius, später St. Matthias, vermachte.
Die Bestätigungsbulle
Papst Eugen III bestätigt dem Kloster Eucharius sämtliche Besitzungen, unter denen auch der Hof von „Hentre“ und die dortige Kirche aufgeführt sind.
Die Bestätigungsbulle
Während seines Aufenthaltes in Trier bestätigte Papst Eugen III (1145-1153) in seiner Bulle vom 6. Februar 1148 dem Kloster Eucharius, (später St. Matthias) sämtliche Besitzungen, unter denen auch der Hof von „Hentre“ und die dortige Kirche aufgeführt sind.
Die Kramesmühle
Vermutlich im 12. Jahrhundert wurde in Hentern durch das Kloster St. Matthias eine Mühle erbaut, die sogenannte Kramesmühle.
Die Kramesmühle
In der Kramesmühle wurden sowohl Korn als auch Lohrinde, getrocknete und gerbstoffhaltige Eichenrinde, die Gerber zur Lederherstellung benötigen, gemahlen. Das heutige Gebäude ist ein Nachfolger einer dort verzeichneten Mühle.
Das heutige Aussehen hat die Mühle durch einen Umbau, wahrscheinlich in Folge eines Brandes um 1800 erhalten. Das Mühlrad, das zum Mahlen von Korn benutzt wurde, sowie der in den Felsen gehauene Mahlkeller sind heute noch erhalten. Bei der Renovierung des Gebäudes von 1983 bis 1991 wurde die aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende Innenraumaufteilung weitgehend erhalten. Während des Umbaus wurden deutliche Spuren von mehreren älteren Raumaufteilungen, die vermutlich bis ins 18. Jahrhundert zurückgehen, sichtbar. Schwach erkennbare Mauerzüge im Erdreich unter der Mühle, zum Mühlbach hin, umgeben von einer dicken Brandschicht und Scherben, geben zudem Hinweise auf ein frühes Vorläufergebäude.
Die Pfarreigründung
Mit der Bestellung eines eigenen Vikars für die Orte Hentern und Lampaden, der seinen Sitz in Hentern hatte, erfüllt die Gemeinde die kirchenrechtlichen Voraussetzungen für eine eigenständige Pfarrei.
Die Pfarreigründung
Im Jahr 1217 ordnete Erzbischof Theoderich (1212-1242) die Abtei St. Matthias an, für die ihr gehörenden Kirchen, zwei Vikare zu bestellen und zu unterhalten. Dem voraus ging eine Inkorporationsakte seines Vorgängers Erzbischof Johann I (1189-1212), die dem Kloster St. Matthias die Seelsorge in Pellingen, Hentern, Lampaden und Krettnach übertrug.
Neben der Filialkirche in Lampaden war Hentern auch zuständig für die Orte Baldringen, Ober- und Niedersehr, Schömerich, Paschel, Benrather Hof und Kimmler Hof. Wohl nach der Gründung der Pfarrei im Jahre 1217 begannen die Benediktiner Mönche von St. Matthias mit dem Neubau einer Kirche in Hentern. Seit 1453 wird der heilige Georg als Patron der Pfarrkirche genannt.
Visitationsprotokollen aus den Jahren 1772, 1830 und 1846 zufolge, befand sich über dem Spitzbogen einer späteren Kirche ein frühgotisches Kruzifix aus Eichenholz, das sich auf ca. 1250 datieren lässt. Seit 1933 befindet sich der Kruzifixus als Leihgabe im Diözesanmuseum Trier.
Höhepunkt der Hexenverfolgung im Trierer Land
In den Jahren von 1587 bis 1593 sollen insgesamt 368 Männer und Frauen aus 20 Orten aus dem Raum Trier den Scheiterhaufen bestiegen haben.
Die Zeit der Hexenverfolgung im Trierer Land
In der frühen Neuzeit begannen regelrechte Hetzjagden auf vermeintliche Hexen. Tausende von Menschen – vor allem Frauen – wurden gefoltert und starben auf dem Scheiterhaufen.
Die Hexenverfolgung im Trierer Land hatte ihren Höhepunkt Ende des 16. Jahrhunderts unter dem Trierer Erzbischof und Kurfürst Johann von Schönenberg (1581-1599). 1589 erschien in Trier das von Generalvikar und Weihbischof Peter von Binsfeld verfasste Hexentraktat „Tractatus de confessionibus maleficorum et sagarum, & auctior redditus. An, & quanta fides ijs abhibenda sit?“. Bereits ein Jahr später erschien die erste deutsche Übersetzung.
Vorgeworfen wurde den vermeintlichen Hexen bösartige Zauber auszuüben und mit dem Teufel zu paktieren. Man schrieb ihnen zudem geheime Zusammenkünfte auf den sogenannten Hexentanzplätzen zu. In der Gegend um Hentern glaubte man, der Dreikopf sei ein solcher Hexentanzplatz.
Die Zahl der Opfer aus dieser Zeit ist heute nicht mehr eindeutig zu ermitteln, als belegt gilt jedoch, dass in den Jahren von 1587 bis 1593 insgesamt 368 Männer und Frauen aus 20 Orten aus dem Raum Trier, die unter der Hochgerichtsbarkeit von St. Matthias, St. Maximin und St. Paulin standen, den Scheiterhaufen besteigen mussten – darunter auch zwei Personen aus Hentern. Bei einer dieser Personen soll es sich um den Henterner Müller Hans Schauff gehandelt haben. „Maria Ludwigs Theiysen Frau zu Henthern“, die selbst denunziert worden war, soll ihn am 5.11.1587 unter der Folter benannt und ausgesagt haben, er habe auf dem Hexentanzplatz die Flöte gepfiffen.
Der 30-jährige Krieg
Der 30-jährige Krieg erreicht den Hochwald. Hentern zählte zu den Dörfern, die infolgedessen nahezu oder zeitweise sogar gänzlich ausgerottet waren.
Der 30-jährige Krieg
Der 30-jährige Krieg und die Pestwellen im Laufe des 17. Jahrhunderts sorgten in ganz Europa für einen erheblichen Bevölkerungsrückgang. Als der Krieg 1618 in Böhmen ausbrach, blieb das Trierer Land von den kriegerischen Auseinandersetzungen zunächst weitestgehend verschont. Nachdem König Gustav II. Adolf von Schweden jedoch in Pommern landete, Tilly bei Breitenfeld besiegte und bis Mainz zog, erreichte der Krieg 1632 schließlich auch den Hochwald. Größeres Leid und Verluste als die kriegerischen Auseinandersetzungen der Truppen brachten jedoch die Söldnerhorden, die mordend und raubend durch das Land zogen. Auch Hentern zählte zu den Dörfern, die nahezu oder zeitweise sogar gänzlich ausgerottet waren.
Steuerlisten aus dem Jahr 1684 lassen jedoch darauf schließen, dass der Ort zu diesem Zeitpunkt wieder mindestens 17 Haushaltungen zählte.
Auf den Dreißigjährigen Krieg folgten die Eroberungskriege Ludwigs XIV. (1667-1697) sowie der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714), sodass Mord, Brandschatzung in den Dörfern und Verwüstung der Felder und Wälder zunächst kein Ende fand. Nur die Jahre von 1660-1666 und 1698-1700 blieben von Kriegsbedrängnissen verschont.
Der polnische Thronfolgekrieg
Der Hochwald wird erneut zum Kriegsschauplatz. Als die Kämpfe das Trierer Land und den Hunsrück erreichen, werden zahlreiche Dörfer, darunter Hentern, Lampaden und Baldringen geplündert und verwüstet.
Der polnische Thronfolgekrieg
Auch im 18. Jahrhundert wurde der Hochwald zum Kriegsschauplatz. Der Polnische Thronfolgekrieg bezeichnet die Kämpfe zwischen 1733 und 1738 um die Thronfolge Polens nach dem Tod August II., genannt „August des Starke“, bisheriger König von Polen. Im Krieg um die Thronfolge gegenüber standen sich Frankreich, das den vorherigen polnischen König Stanislaus Leszczyński, der auch der Schwiegervater des französischen Königs Ludwig XV. war, wieder auf dem polnischen Thron sehen wollte, und der habsburgische Kaiser Karl VI., der den Sohn von August dem Starken, Friedrich August II. von Sachsen, an der Spitze Polens haben wollte. Als die Kämpfe das Trierer Land und den Hunsrück erreichten, wurden zahlreiche Dörfer, darunter Hentern, Lampaden und Baldringen geplündert und verwüstet.
Formung eines Kirchenchors
Bei einer handschriftlichen Quittung aus dem Jahr 1735 des damaligen Pfarrers Nikolaus Lunguich soll es sich um den ersten Nachweis eines Chors in Hentern handeln.
Kirchenchor
Beim ersten Nachweis eines Chors handelt es sich um eine handschriftliche Quittung aus dem Jahr 1735 des damaligen Pfarrers Nikolaus Lunguich.
1956 bestand neben einem reinen Männerchor aus 19 Sängern ein gemischter Chor bestehend aus den 19 Männerstimmen und 15 Frauenstimmen. Die Leitung lag bei dem Organisten Alphons Kopp, der sein Amt bis 1961 ausübte.
Nach weiteren Firmierungen und wechselnden Leitungen schloss sich der Kirchenchor Hentern im Januar 1999 mit dem Chor von Zerf zusammen.
Auswanderung ins Banat
Die Kriegswirren, Armut und Missernten treiben Bauern- und Handwerkerfamilien dazu, ihre Heimat zu verlassen und ins Banat – eine Landschaft in Nordost-Jugoslawien und West-Rumänien, auszuwandern.
Auswanderung ins Banat
Die Kriegswirren der vergangenen Jahrzehnte und die dadurch bedingte Armut sowie Hungerjahre durch Missernten in den Jahren 1709, 1718, 1719 sowie 1746 veranlasste zahlreiche Bauern- und Handwerkerfamilien Mitte des 18. Jahrhunderts ihre Heimat zu verlassen. Ziel war das Banat – eine Landschaft in Nordost-Jugoslawien und West-Rumänien, die 1718 den Türken abgerungen worden war. Aus Hentern namentlich bekannt sind folgende Personen, die ins Banat ausgewandert sein sollen:
Matthias Hohenburger (1766)
Mathias Becker, Bauer, 3 Personen (1784)
Johann Becker, Bauer, 2 Personen (1786)
Hentern in der napoleonischen Zeit
1798 wird die französische Verwaltungsstruktur eingeführt. Hentern gehört ab diesem Zeitpunkt dem Kanton Saarburg des Départments Saar an. Infolge der Säkularisation geht die ehemalige Bannmühle in Hentern in Privatbesitz über.
Hentern in der napoleonischen Zeit
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Hentern zum Amt Saarburg im Kurfürstentum Trier. Nachdem französische Revolutionstruppen 1794 das linke Rheinufer besetzt hatten, wurde 1798 die französische Verwaltungsstruktur eingeführt. Hentern gehörte ab diesem Zeitpunkt dem Kanton Saarburg des Départments Saar an. 1802 begann die sogenannte Säkularisation. Die Besitztümer der Abtei St. Matthias gingen zunächst in französischen Staatsbesitz über. Die Bannmühle in Hentern wurde, wie viele ehemalige Kirchengüter, anschließend versteigert und gelangte 1803 in den Besitz von Jakob Krames. Belegt ist auch die Versteigerung eines sogenannten Karmeliterhofs aus dem ehemaligen Besitztum des Karmeliterklosters in Trier im Jahre 1804. Dieser hat sich ebenfalls in Hentern befunden, der genaue Standort lässt sich allerdings nicht mehr ermitteln.
Wiener Kongress
Nach dem Wiener Kongress und dem Zweiten Pariser Frieden untersteht Hentern ab 1. Juli 1816 preußischer Herrschaft.
Nach dem Wiener Kongress
Nach dem Wiener Kongress 1815 und dem Zweiter Pariser Frieden unterstand Hentern ab 1. Juli 1816 preußischer Herrschaft. Unter der preußischen Verwaltung wurde der Ort der Bürgermeisterei Zerf im Kreis Saarburg des Regierungsbezirks Trier zugeteilt, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte. Zählungen aus dem Jahr 1843 des Bürgermeistereiamts Zerf zufolge gehörten zu Hentern 243 Einwohner, zur oberen Henterner Mühle 9 Einwohner und zur unteren Henterner Mühle ebenfalls 9 Einwohner.
Die Jägermühle
Die Mühle in der heutigen Form besteht seit 1847, es gab aber wahrscheinlich eine Vorgängermühle.
Die Jägermühle
Die Mühle in der heutigen Form besteht seit 1847, es gab aber wahrscheinlich eine Vorgängermühle. Betrieben wurde die Mühle bis 1956 und schließlich 1981 von der Familie Jäger an die heutigen Besitzer, Familie Nieswandt, verkauft. Ab diesem Zeitpunkt fanden viele Restaurierungsarbeiten und Umbauten statt. Die Scheune wurde vollständig ausgekernt und zu einem Tagungs- und Ferienhaus ausgebaut.
Neubau der Kirche
Der Grundstein für einen Neubau der Kirche wird am 1. Mai 1853 gelegt.
Neubau der Kirche
Mitte des 19. Jahrhunderts beauftragte das Bistum den Kommunalbaumeister Mußweiler aus St. Wendel mit der Erstellung von Plänen für einen Neubau der Kirche. Am 1. Mai 1853 wurde der Grundstein gelegt, der sich heute noch in der Nische links neben dem Portal in der Mauer befindet. Errichtet wurde der Neubau vom Trierer Bau- und Zimmermeister Josef Weihe. Der romanische Westbau aus dem frühen 13. Jahrhundert blieb dabei erhalten. Nach ihrer Fertigstellung wurde die Kirche am 1. Mai 1856 vom damaligen Bischof Wilhelm Arnoldi (1842-64) geweiht. Pfarrer war zu dieser Zeit Jakob Neyses.


Auswanderung nach Amerika
In der Zeit zwischen 1857 bis 1884 gibt es Nachweise von 11 Personen aus Hentern, 12 aus Baldringen, 27 aus Schömerich, 43 aus Paschel sowie 6 Personen aus Steinbachweier, die ihr Glück in der neuen Welt suchten.
Auswanderung nach Amerika
Steuerabgaben, Missernten, die zu Preiserhöhungen in den Jahren 1816, der vierziger Jahre und der Jahre 1855, 1867 und 1870 führten, sowie eine Choleraepidemie im Jahr 1866 sowie weitere Krankheiten wie Tuberkulose, Typhus und Diphterie, die zu einer hohen Sterberate beitrugen, führten zu einer Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert.
Viele Bewohner, die in den ländlichen Gebieten keine Zukunft mehr sahen, verließen ihre Heimat und wanderten mit ihren Familien aus, vor allem nach Amerika. In der Zeit zwischen 1857 bis 1884 gibt es Nachweise von 11 Personen aus Hentern, 12 aus Baldringen, 27 aus Schömerich, 43 aus Paschel sowie 6 Personen aus Steinbachweier, die ihr Glück in der neuen Welt suchten.
Schulwesen in Hentern
Den ersten schriftlichen Nachweis einer Schule in Hentern stellt ein im Januar 1863 von der Bürgermeisterei Zerf angelegtes Register dar.
Schule
Am 14. Mai 1825 wurde in den neu erworbenen Gebieten Preußens die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Den ersten schriftlichen Nachweis einer Schule in Hentern stellt ein im Januar 1863 von der Bürgermeisterei Zerf angelegtes Register dar. Hierin sind Schüler aus Hentern, Baldringen, Schömerich, Kimmlerhof, Paschel, Benratherhof und Steinbachweier der Geburtsjahre 1850-1871 verzeichnet.
Das erste Schulgebäude befand sich wohl an der Ecke Schul-/Hochwaldstraße und bestand aus nur einem Schulsaal. Aus Platzmangel zogen die Schüler vermutlich im Jahr 1882 in ein neues Schulhaus mit zwei Klassenräumen. Bei den schweren Artilleriegefechten Anfang März 1945 wurde das Schulgebäude schwer beschädigt, jedoch zunächst notdürftig repariert und weiter genutzt. 1960 wurde schließlich wiederum ein neues Schulgebäude eingeweiht, das bis 2017 als Grundschule genutzt wurde.


Die Feldkapelle
Die Feldkapelle am Ortseingang wird durch Matthias Hennen errichtet.
Die Feldkapelle
Die Armut und das Leid des 19. Jahrhunderts führten dazu, dass die Menschen verstärkt Trost in der Religion suchten. Neben dem Neubau der Pfarrkirche, entstand auch eine Feldkapelle am Ortseingang. Sie wurde 1868 durch Matthias Hennen erbaut. Im Innern befinden sich ein Kreuz, eine Herz-Jesu- und eine Herz-Mariä Statue. Traditionsgemäß wurde es alle fünf Jahre zum Bischofsbesuch anlässlich der Firmung neu angestrichen. Das war zugleich das Zeichen für den Bischof, dass er willkommen war.
Eröffnung der Hochwaldbahn
Mit der Eröffnung der sogenannten Hochwaldbahn, auch Ruwertalbahn, bekommt Hentern Anschluss an die Bahnverbindung Trier – Türkismühle.
Eröffnung der Hochwaldbahn
Mit der Eröffnung der sogenannten Hochwaldbahn, auch Ruwertalbahn, im August 1889 bekam Hentern Anschluss an die Bahnverbindung Trier – Türkismühle. Der Streckenverlauf orientierte sich weitgehend am Verlauf der Ruwer. Mit der Zeit verlor der Bahnbetrieb jedoch an Bedeutung und wurde stückweise eingestellt. Der Personenverkehr wurde zwischen Pluwig und Hermeskeil – und damit auch Hentern – im Jahr 1981 eingestellt, der Güterverkehr folgte 1991. 1998 wurde die Strecke zwischen Trier und Hermeskeil endgültig stillgelegt und abgebaut. Über die ehemalige Bahntrasse führt heute auf einer Strecke von ca. 50 km der Ruwer-Hochwald-Radweg.
Das Pfarrhaus
Errichtung des villenartigen Pfarrhauses durch die Bauunternehmung Johann Schmitt aus Oberzerf.
Das Pfarrhaus
Das in seiner Architektur an Trierer Stadthäuser angelehnte, villenartige Pfarrhaus wurde 1901 von der Bauunternehmung Johann Schmitt aus Oberzerf errichtet, die dafür die Summe von 3.060,32 Mark erhielt. Im Erdgeschoss war neben dem Büro des Pfarrers auch die Katholische Pfarrbücherei untergebracht.
Bei den Bombenangriffen im Februar 1945 erlitt das Pfarrhaus so schwere Beschädigungen, dass sich der damalige Pastor Billing mit seiner Haushälterin Fräulein Krämer bis 1949 im Gasthaus Kopp einrichten musste.
Neben dem repräsentativen Wohngebäude des Pfarrers befand sich ein kleineres Nebengebäude, das zunächst als Ökonomiegebäude genutzt wurde. Später wurde die Pfarrbücherei ins Erdgeschoss des Nebengebäudes verlegt, während die obere Etage Jugendgruppen zur Verfügung gestellt wurde. Die Pfarrbücherei wurde im Mai 1997 aufgelöst. Am 20. Februar 2003 wurde das Haus vom Bistum Trier an Privat verkauft.
Die Mutter-Gottes-Kapelle
Errichtung einer Mutter-Gottes-Kapelle an der Ecke Schulstraße/Bahnhofstraße durch Johann Wagner.
Die Mutter-Gottes-Kapelle
An der Ecke Schulstraße/Bahnhofstraße erbaute Johann Wagner aus Dankbarkeit, dass er gesund aus dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt war, in seinem Garten eine kleine Mutter-Gottes-Kapelle. In der Kapelle hängt ein gusseisernes Relief der Gottesmutter.
Im Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges steht auf dem Friedhof in Hentern ein Denkmal.
Eintritt ins Saargebiet
Hentern wird gemeinsam mit 80 weiteren Gemeinden zeitweise dem Saargebiet angegliedert.
Eintritt ins Saargebiet
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebiet der heutigen Länder Rheinland-Pfalz und Saarland zunächst Teil der französischen Besatzungszone. Im Februar 1946 wurde das Saargebiet aus der französischen Besatzungszone und dem Zuständigkeitsbereich des Alliierten Kontrollrat ausgegliedert.
Am 18. Juli 1946 wurde Hentern gemeinsam mit weiteren 80 Gemeinden der Landkreise Trier und Saarburg dem Saargebiet angegliedert. Am 6. Juni 1947 wurde diese territoriale Ausgliederung teilweise wieder zurückgenommen, wodurch Hentern dem 1946 neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz zugehörig wurde.
Gründung Örtliches Volksbildungswerk Hentern
Zusammen mit Felix Pütz, dem Lehrer der Volksschule, gründet Pfarrer Jakob Schmitz im Dezember 1957 das örtliche Volksbildungswerk Hentern.
Gründung Örtliches Volksbildungswerk Hentern
Durch das Einstudieren von klassischen Theaterstücken und weiterer Aktivitäten für Erwachsene sollte das Allgemeinwissen erweitert und die hochdeutsche Sprache gefestigt werden.
Gründung Sportverein
Aus einem anfänglich reinen Fußballverein entsteht der Sportverein Hentern, der heute mehrere Abteilungen umfasst.
Gründung Sportverein
Der Sportverein Hentern besteht seit 1958. Angefangen hatte alles mit einem Fußballverein, der nach einigen wechselnden Spielgemeinschaften zusammen mit den Fußballmannschaften der Orte Lampaden, Greimerath und Zerf zur SG Hochwald umformiert wurde. Neben den Seniorenmannschaften bestehen außerdem mehrere Jugendmannschaften. Zusätzlich werden die Sportarten Volleyball und Gymnastik für verschiedene Altersklassen angeboten.
Heute
Heute zählt die Gemeinde Hentern rund 400 Einwohner. Verschiedene Gruppen und Vereine bieten die Möglichkeit, aktiv zu sein und sich zu engagieren. Auch über die Dorfmoderation, die im Rahmen des Dorferneuerungskonzeptes angeregt wurde, können Gemeindemitglieder das Leben in Hentern aktiv mitgestalten.
Quellen und weiterführende Literatur
Binsfeld, W. (1973). Ein römisches Grabmal in Hentern, Kreis Trier-Saarburg, in: Archäologisches Korrespondenzblatt 3, 439-440, Taf. 91.
Christoffel, E. (1981). Der Hochwaldort Zerf am Fuße es Hunsrücks. Landschaft – Geschichte – Kultur – Gegenwart. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochwaldes. W. Rassier.
Christoffel, E. (1999). Die Stadt Trier und das Trierer Land. Begegnungen, Verbindungen, Austausch, Zusammenarbeit und Spannungen zwischen Stadt und Land in Vergangenheit und Gegenwart. Edition Spee Verlag.
Leineweber, J., Martini G. (1981). Greimerath. Geschichte eines Hochwaldortes (Ortschroniken des Trierer Landes, 15). Neu & Co.
Pfarrgemeinde Hentern (Hrsg.) (2006). 150 Jahre Pfarrkirche St. Georg Hentern. 1856-2006. Schneider & Alt GmbH.
https://www.hunsrueck-nahereise.de/ortsliste-a-z/vg-kell-am-see/hentern (abgerufen am: 18.12.2021)
https://www.wikiwand.com/de/Hentern (abgerufen am: 18.12.2021)
https://www.ruwer-hochwald-radweg.de/thementouren/burgen-muehlen/muehlen-an-der-ruwer/ (abgerufen am: 18.12.2021)
https://www.milldatabase.org/mills/germany-die-muhle-hentern_id_12568 (abgerufen am: 18.12.2021)
https://kulturdb.de/suche.php (abgerufen am: 18.12.2021)
http://www.hochwasser-rlp.de/karte/einzelpegel/flussgebiet/mosel/pegel/HENTERN (abgerufen am: 18.12.2021)
http://home.hochwaldkelten.de/ (abgerufen am: 18.12.2021)